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  Ausstellungsansicht      
                                           

Vanitas (2011)
Gemeinschaftsprojekt mit Pascal Davíd Breitenbach
9 C-Prints, 50 x 70 cm, Auflage 3

In unserer Gesellschaft spielt der Erhalt der Vergangenheiten eine große Rolle. 
Die (bis heute) stetig wachsende Popularität der Fotografie zeigt Eindrucksvoll den Wert, dem der Erinnerung beigemessen wird. Nicht nur der einzelne Mensch hortet die mit Vergangenheit beladenen Reliquien seiner Erlebnisse – auch die Gesellschaft schafft sich in verschiedensten Formen ein Gedächtnis. Uns ist die Vergangenheit eine Schatztruhe, deren Vergegenwärtigung uns (durch Erinnern, durch Betrachten) helfen soll die Gegenwart besser zu verstehen und der Zukunft zu begegnen, oder sie sogar in Prognosen verpackt vorherzusagen. Um eine Vergangenheit abrufbar zu machen, muss sie zur Struktur werden, erst dann kann sie – von ihrem Kontext gelöst – auf gegenwärtige Situationen anwendbar sein oder überhaupt in der Gegenwart existieren. 

Vanitas ist eine Arbeit die sich der Symbolhaftigkeit anzunähern sucht.  Institutionelle Archive als Cluster der Erinnerung, Räume gefüllt mit Relikten, die ihrem Kontext entrissen bar aufgereiht nebeneinander existieren, auf stand-by. Die Ordnung des Archivars ist absolut und sie verharren in ihr, bis „die Welt“ ihre Rückkehr erfordert.Jedes Archiv, Depot, jedes hat eine Bestimmung in die Zukunft, jedes Exponat trägt noch die Spuren seiner Geschichte und stellvertretend immer die der Geschichten anderer. Die Vergangenheiten zusammengenommen ein einziges Chaos, das sorgfältig durchnummeriert, archiviert und alleine darüber aufbereitet eine neue Funktion zugewiesen bekommt. Ihre Gegenwart in der Photographie wirkt fast geisterhaft, in ihrer Masse entleeren sich die Exponate gegenseitig, bieten dem Bild keinen Widerstand, entziehen sich, schaffen weder Ruhe noch Unruhe. Sie tragen den Raum, dessen Existenzgrundlage sie stellen (und nur darüber können sie ihn tragen), in dem Spuren unerledigter Arbeit darauf warten verwischt zu werden.

TEXT: Pascal Davíd Breitenbach